Aaalso:
Ich kann verstehen, dass einigen das Akzeptieren der Krankheit schwer fällt und es ist einfach zu sagen: „Tu es einfach!“
Während meiner Pubertät hatte ich auch eine lange und große Krise mit meinem Diabetes, aber mittlerweile haben wir uns beide zusammengerauft und kommen gut miteinander zurecht.
Immer häufiger frage ich mich, ob dieser ganze Stress wirklich sein musste und komme mehr und mehr zu der Ansicht: NEIN!
Grund für den ganzen Tumult war nicht unbedingt der Diabetes selbst, sondern ich und meine Einstellung.
Die ersten vier Jahre lief alles gut – genau wie jetzt.
Deswegen möchte ich Euch ein paar Tipps geben, wie Ihr vielleicht etwas besser und vor allem leichter mit Eurem Diabetes umgehen könnt.
1. Akzeptiere dein neues Leben.
Wie bereist gesagt, ist es einfach das zu sagen. Die Umsetzung ist da etwas ganz Anderes.
Aber um es mal hart auszudrücken: Hast Du eine Wahl?
In der heutigen Zeit ist es sowieso immer schwieriger Dinge zu akzeptieren, die den eigenen Körper betreffen. Man will immer das, was man nicht hat.
Klar, so eine Krankheit will sicherlich niemand, aber denk doch ein mal genau darüber nach, wie sehr Dich Deine Krankheit wirklich einschränkt und von den anderen abhebt.
Ist das wirklich so viel?
Der äußere Eindruck ist oft der, der als erstes zählt. Ein Vorteil des Diabetes: Man sieht ihn nicht auf den ersten Blick – kann ihn gut verstecken.
Stell Dir auch einen Nachmittag mit Freunden vor. In der Stadt mit einem guten Essen. Du musst auf Unterzuckerungen acht geben und wenn Ihr alle zusammen am Tisch sitzt, musst Du dein Essen schätzen, berechnen und dann dein Insulin spritzen. Wie viel Zeit nimmt der Diabetes an so einem Nachmittag ein?
Vielleicht 10 bis 15 Minuten.
Nobody’s perfect. Während andere sich den Lippenstift nachziehen, zum 10ten mal auf die Toilette rennen oder ihre Haare kämmen, schiebst du dir einen Traubenzucker rein oder misst deinen Blutzucker.
Wenn du deinen Diabetes akzeptierst, wird es auch jeder andere tun!
2. Sei der Erste der darüber Lacht
Klar, diese Krankheit ist natürlich nicht zum Lachen. Aber gerade in der Schulzeit können Mitschüler grausam sein und sich über diese Krankheit lustig machen. Mir ist das in 15 Jahren kein einziges Mal passiert. Warum?
Ich glaube es lag daran, dass ich die Erste war, die einen doofen Spruch a lá „Erst Mal einen Schuß setzten“ gemacht hat. Gelacht haben zwar die Wenigstens, aber selbst einen Spruch loszulassen hat sich danach niemand mehr getraut.
Wenn andere sehen, dass sie mit dem Diabetes keinen wunden Punkt treffen können, nimmt ihnen das schnell den Wind aus den Segeln.
3. Nimm es locker – Lebe!
Diabetes ist eine ernste Sache und man muss ihm viel Aufmerksamkeit schenken, sonst kann es schnell nach hinten losgehen. Dem solltest Du Dir immer bewusst sein, ABER mach den Diabetes nicht zum Mittelpunkt. Er ist ein Begleiter, nicht aber der Bestimmer Deines ganzen Lebens.
Sieh ihn einfach wie einen Partner. Na gut, einen Partner, den man sich zwar nicht selbst ausgesucht hat, aber jemand mit dem man einfach klarkommen muss.
Und dazu gehören immer zwei. Der Diabetes läuft nicht von alleine rund, aber wenn Du alles etwas positiver und lockerer siehst, wird sich auch Dein Diabetes mit Sicherheit etwas versöhnlich zeigen.
Es ist wichtig, dass Du glücklich bist, Spaß und Freude im Leben hast, denn nur dann kannst Du Dich auch besser um den Diabetes kümmern und hast eventuell noch Spaß dabei?!
4. Die guten Seiten finden.
Ja, gibt es die denn überhaupt? Na klar! Man kann in allem etwas gutes finden, wenn man nur will!
Ich bin da ein gutes Beispiel: Wie Du weißt, bin ich selbst jahrelang nicht sonderlich gut mit meinem Diabetes ausgekommen. Heute ist das anders. Ich akzeptiere ihn voll und ganz und habe nach 15 Jahren tatsächlich Spaß an dieser „Arbeit“.
Tauscht Euch mit „Leidensgenossen“ aus. Es hilft wirklich ungemein mit Leuten zu reden, die einen verstehen, die genau wissen worüber man redet und die einem noch andere Tipps und Kniffe aus ihrem Diabetikeralltag geben können. Bei denen kannst Du dich auch ruhig mal richtig über den Diabetes auskotzen. Keiner versteht Dich besser als andere Betroffene.
Guckt doch auch mal bei dedoc.de vorbei. Lustige Spiele wie zum Beispiel das Blutzuckerbingo lassen das Messen dann in einem ganz anderen Licht erscheinen.
Erkenne: Du bist nicht alleine!
Vielleicht findest Du sogar ein Hobby, das Du mit dem Diabetes verbinden kannst.
Ich z.B. liebe schreiben. Und ich wollte schon immer mal einen Blog schreiben. Hier kann ich meinen Diabetes und meine Lust zu schreiben vereinen. Und habe plötzlich Spaß an meinem Diabetes.
Außerdem beschäftigst du dich gezwungener Maßen auch immer mit deiner Ernährung und deinem Körper. Somit weiß du schon sehr viel mehr als andere. Vielleicht findest Du ja auch da Freude dran und kannst es mit deinem Beruf verbinden?
Weitere positive Dinge am Diabetes habe ich hier für euch: 5 positive Dinge am Diabetes
5. Lass alles raus!
Das nicht immer alles 100%ig richtig läuft ist klar. Und das man mal genervt von dieser Krankheit ist, die wirklich 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 356 Tage im Jahr an einem hängt, ist total verständlich und normal. Das kennt wirklich jeder, versprochen!
Dann ist es wichtig, den Druck rauszulassen!
Wie Du am besten Druck ablassen kannst, musst Du für dich entscheiden. Manche machen Sport, andere schlagen auf ihr Kopfkissen ein und wieder andere müssen einfach mal über alles reden und sich beschweren.
Auch hier sind andere Betroffene eine gute Anlaufstelle. Auch mit mir kannst Du immer über Deinen Diabetes „lästern“ . Da bin ich immer mit von der Partie.
Eure
Ich finde das beschriebene Thema Diabetologie sehr spannend und habe schon viel darüber gelesen. Im Internet habe ich noch eine andere sehr hilfreiche Seite gefunden
Hallo Lisa,
es wirkt so aufmunternd was Du schreibst und es tut gut dieses zu lesen. Und doch fühle ich mich oft allein gelassen mit meinem Problem Diabetes (II), ob zuhause oder in der Firma. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich damit allen auf den Nerv gehe. Dabei antworte ich nur auf Fragen und gebe nicht zu viel Preis. Jetzt fängt ein jüngerer Kollege vor allen anderen an, über mich, der „Zuckerkranken“ zu lästern und alle stimmen ein, wenn ich den Raum verlasse. Das tut sehr weh und macht mich unheimlich traurig.
Es führt geradewegs dazu, dass ich diese Krankheit einfach verachte und ich mich in einer Art Umklammerung in ihr fühle.
Festgestellt wurde der Diab. Typ II vor mehr als 10 Jahren, dazu kam noch eine aggressive Rheumaerkrankung, die mir oft das Leben wegen großer Schmerzen zur Hölle macht.
Der Diabetes tut nicht weh, aber er stellt die Lebensqualität doch sehr zurück. Ich wünschte, ich könnte besser mit beiden umgehen aber dadurch, dass sich beide Krankheiten abwechseln, bleibt nicht mehr als Frust…
Ich wünsche Dir alles Gute und bleib weiter so taff…
Liebe Grüße
Petra So.
Petra, wie war denn dein Verhältnis zu diesem jüngeren Kollegen vor deiner Erkrankung? Kann es vielleicht sein, dass er dich allein von deiner Person nicht so mag und irgendetwas sucht? Oftmals hilft es schon, wenn man am Türstock kehrt macht und gleich Contra setzt…
Es heißt aber nicht unbedingt, dass deine Familie nicht mit dir fühlt. Sie wissen nur nicht wie sie mit dir in der Situation umgehen sollen.