Mit spektakulären Weltreisen oder super langen Auslandsaufenthalten kann ich leider nicht dienen.
Für mich ist es schon ein ganz schönes Abenteuer, dass ich nun acht Wochen in Mainz bin, um dort ein Praktikum für mein Studium zu absolvieren.
Nun ist die erste Woche von meinem Praktikum bereits um und ich wollte euch einfach mal daran teilhaben lassen und berichten, wie es mir so ergangen ist.
Klar, Mainz ist nun nicht unerreichbar für meinen Partner aus Kassel oder meine Freunde und Familie aus Hannover und acht Wochen sind sicherlich schneller herum, als man vorher glaubt, aber ich hatte trotzdem ganz schön Bammel vor dieser Aktion.
Der Angst gegenüber stehen
Dennoch, gerade deswegen musste es sein. Ich bin ein Angsthase, das gebe ich ganz offen zu. Ich habe vor ziemlich vielen Dingen Angst. Aber genau aus diesem Grund bringe ich mich selbst immer wieder in Situationen, von denen ich denke, sie seien für mich nicht zu schaffen. Nur so kann ich herausfinden, ob ich es schaffen kann und wenn ich meiner Angst gegenüber getreten bin, denke ich oft „Ha, Angst! Du kannst mir gar nichts!“ Bis zum nächsten Mal und auch dann werde ich mich, entgegen meiner inneren Instinkte, aufraffen und genau das tun, wovor ich solche Angst habe.
Einsam in Mainz?
Obwohl ich in Kassel mit meinem Partner zusammen lebe, habe ich oft Heimweh nach zu Hause. Ich vermisse meine Eltern, meinen Hund und meine Freunde. Und bin ich mal ohne meinen Partner bei meinen Eltern, vermisse ich ihn. Manchmal glaube ich die Sehnsucht ist mein Schicksal.
Ganz alleine nach Mainz zu gehen, machte mir vor allem deswegen Angst, weil ich ohne meinen Partner gehe. Und meine Heimat, meine Eltern und Freunde sind noch mal ganze 200km weiter weg, als zuvor. Außerdem tu ich mich immer etwas schwer damit neue Kontakte zu knüpfen. Ich stellte mich also darauf ein, erst mal eine ganze Zeit „einsam“ zu sein, oder mich zumindest oft „alleine“ zu fühlen.
Aber hier in Mainz sah das alles nun ganz anders aus. Wie das meistens eben so ist.
Im Verlag begrüßten mich alle so lieb und nett, dass ich mich gleich wohl fühlte. Und ich bekam auch gleich einige Sachen zutun und noch viel mehr worüber ich mir selbst Gedanken machen durfte.
Wenn ich Abend zu Hause ankam, war ich meistens doch so erledigt, dass ich mir etwas zu Essen machte und danach gleich ins Bett kroch. Dort schaute ich noch ein/zwei Folgen meiner Lieblingsserie und nickte meistens schon währenddessen weg.
Das Praktikum
Zu einem abgeschlossenen Bachelorstudium gehört in der Regel ein Praktikum. Bei uns muss dieses Praktikum acht Wochen am Stück, oder zwei mal sechs Wochen lang absolviert werden.
Wichtig dabei ist natürlich, dass das Praktikum zum Studiengang passt. Aber ehrlich gesagt ist das bei Germanistik nun nicht wirklich schwer. Im ersten Semester wurde uns das so erklärt: „So lange es mit Worten zutun hat, ist alles gut“. Ja und wo hat man nun nicht mit Worten zutun?
Mein Praktikumsplatz war also schnell gefunden.
Da ich bereits für eine Tageszeitung schreibe, wollte ich noch gerne einen Blick in einen Verlag werfen, um mal zu sehen wie das Ganze so aussieht, wenn man mehr als 12 Stunden Zeit hat die neue Ausgabe zu planen.
Und wo bin ich gelandet?
Im Kirchheim-Verlag. Das sagt dem ein oder anderen von euch bestimmt schon etwas. Kein Wunder, denn der Kirchheim-Verlag bringt unter anderem das Diabetes-Journal und das Diabetes- Eltern-Journal heraus. Außerdem sind sie zuständig für www.diabetes-online.de und natürlich auch für die Blood Sugar Lounge.
Es gibt aber noch sehr viel mehr, was der Kirchheim-Verlag so verlegt. Unter anderem einige Fachzeitschriften für Ärzte.
Meine Aufgaben
Praktika sind eine tolle Möglichkeit, um in verschiedene Bereiche und Berufe hineinzuschnuppern. Eigentlich sollte man über so eine Chance immer froh sein. Und das bin ich auch – wirklich. Allerdings ist man als Praktikant leider auch total oft der „Arsch vom Dienst“. Schon bei meiner letzten Praktikumsstelle hatte ich aber unheimlich Glück. Dort wurde ich sofort gut eingewiesen und konnte bereits nach ein paar Tagen selbständig Arbeiten und mir meine Aufgaben selbst heranholen.
Und genau so ist es auch hier.
Ich habe ein paar größere und langwierige Aufgaben, die ich mir zum Teil selbst ausdenken konnte. So habe ich also immer etwas zutun.
Nebenbei fallen dann auch immer noch aktuelle Sachen an, die ich mir ansehen oder selbst ausprobieren darf. Und zu der ein oder anderen Veranstaltung darf ich dann auch mal mit.
Was genau meine Projekte während der acht Wochen im Kirchheim-Verlag sind, möchte ich aber noch nicht verraten. Es soll ja etwas spannend für uns alle bleiben. Und die Resultate könnt ihr dann bei der Blood-Sugar-Lounge oder dem Diabetes-Journal begutachten.
Blutzuckerchaos in Mainz
Stresshormone lassen den Blutzucker ja bekanntlich steigen. Und bei dem emotionalen Stress, den ich mir vor Mainz gemacht habe, hätte mein Blutzucker eigentlich jenseits der oberen Grenze liegen müssen. Aber Pustekuchen. In meiner ersten Woche in Mainz hatte ich andauernd Unterzuckerungen. Nach der ersten Woche habe ich eine ganze Packung Kinder Country und 6 Flaschen Cola vernichtet. Sei es die tägliche Unterzuckerung vor dem Frühstück oder die, in der Mittagspause. Und fast jede Unterzuckerung zog dann erstmal einen schönen Hyper nach sich.
Das Gute: Die Unterzuckerungen kamen fast immer zur selben Zeit. Das heißt, ich konnte nach ein paar Tagen genauer Beobachtung meine Basalrate und auch meine Bolus-Faktoren anpassen. Seitdem läuft es richtig gut!
Na ja… bis auf Rosenmontag…. aber dazu erzähle ich euch bald mehr 😉
glasperlensternenzucker meint
Hallo, habe gerade deinen Blog entdeckt. Sehr schön und sehr informativ für einen Neuling wie mich. Liebe Grüße glasperlenSternenzucker
Caro meint
Liebe Lisa,
das klingt doch richtig toll mit deinem Praktikum! Super, dass du dich getraut hast. Ich kenne das mit der Angst ganz gut von mir selber. Allein die Tatsache, dass ich erst im letzten Jahr zum ersten Mal in ein Flugzeug gestiegen bin, spricht ja schon für sich. Von daher kann ich echt gut nachvollziehen, dass auch so ein Praktikum schon ein kleines Abenteuer sein kann. Ich bin mir sicher, dass du das toll machen wirst. Acht Wochen gehen auch viel schneller rum, als man denkt, und dann bist du um ganz viele neue Erfahrungen und Eindrücke reicher. Auch das Heimweh kann ich sehr gut nachvollziehen, aber je mehr man zu tun hat, desto besser kommt man auch damit klar (finde ich zumindest).
Meine Werte sind bei solchen Aufenthalten leider auch meistens eher katastrophal. Ich neige auch dazu, mich etwas höher zu halten, wenn ich weiß, dass ich z.B. alleine im Hotel übernachte und morgens niemand auf meine Anwesenheit wartet bzw. zumindest nicht nachhaken würde. Da habe ich dann zu sehr Angst, dass etwas passieren könnte und niemand mich findet. Deshalb auch Respekt vor allen, die dauerhaft alleine wohnen – ich finde das total schwierig.
Dir wünsche ich weiterhin viel Erfolg, ich bin gespannt, was du so erlebst. Gerade, weil ich ja auch für einen Verlag arbeite, bin ich da echt neugierig 🙂
Liebe Grüße, Caro