Wer kennt es nicht? Ihr habt gerade alle Hände voll zutun und seid schon ohne euren Diabetes am Rotieren. Da meldet sich der Blutzucker. Er fliegt irgendwo über der grünen Linie des Zielbereiches. Regelmäßiges Kontrollieren passt dir jetzt so gar nicht, muss aber genau jetzt sein und die Korrektur scheint auch überhaupt gar keine Wirkung zu haben. Ja, spritzt du denn Wasser?
Da ich mein olles (ich liebe es, aber es wird Zeit!) Studium endlich mal zum Abschluss bringen möchte, habe ich nun zum zweiten Mal zwei Semester in eins gepackt. das hat das letzte halbe Jahr wunderbar funktioniert, also gleich noch mal! Zwar bedeutet das für mich erhöhten Aufwand, wenig Zeit für die noch schöneren Dinge und vor allem: Hohe Blutzuckerwerte!
Gerade in den letzten Wochen habe ich es wieder gemerkt.

Ich erlaubte mir in den Semesterferien zwei Wochen faul auf der Couch rumzugammeln und hatte dann den Salat. Mir bleiben 2,5 Wochen für zwei Hausarbeiten und ein Essay, 45 Seiten – Ja, fast schon eine Bachelorarbeit. Dazu kam dann noch diverser emotionaler Stress, der mich teilweise an meinem gesamten Werdegang und meiner eigenen Person zweifeln ließ.
Zum Glück habe ich tolle Menschen um mich herum, die mich immer wieder aus diesen Löchern ziehen, und da ich einer dieser Menschen bin, die gut unter Stress arbeiten können, blühte ich regelrecht auf. Für diese 2,5 Wochen wurde ich zu einem richtigen Workaholic. Jeden Tag saß ich rund 12 Stunden vor meinem PC und über den Büchern. Raus ging ich nur, um der Bibliothek einen Besuch abzustatten. Aber ich schaffte es. Eine Hausarbeit pro Woche und zwei Tage für das Essay und mir blieben sogar noch zwei Tage „Urlaub“, bevor das neue Semester startete.
Mir ging es richtig gut und das ich mich gut fühlte und auch ein wenig stolz war, brauche ich wohl gar nicht sagen.
Auch der Blutzucker lief auf Hochtouren.

Leider nicht auf so guten, wie meine emotionale Verfassung, sondern irgendwo über der Grenze von gut und böse. Das kannte ich schon. Und mir blieb leider auch nicht viel übrig, als es hinzunehmen. Denn für das Monster, dass nach Aufmerksamkeit lechzte hatte ich nun wirklich keine Geduld, geschweige denn Zeit. Lieblos kontrollierte ich hier und da meinen Blutzucker, korrigierte und eine erhöhte Basalrate ließ die Pumpe glühen. Half alles nichts. Mein Blutzucker blieb stur und schrie weiterhin im Hintergrund: „Beachte mich!“
Wieso ist das so?

Bei Stress, ganz egal woher er kommt, ob Arbeit, Emotionen oder Aufregung, schüttet unser Körper Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol aus. Diese lassen den Blutzucker ansteigen. Da kann unser Insulinbedarf ganz schön steigen. Genau so wie bei Krankheiten, ist hier eine engmaschige Kontrolle (in Stresssituationen natürlich total gut zu managen!) sowie Korrekturen wichtig. Wie sehr der Körper auf Stress reagiert ist natürlich bei jedem etwas anders. Ich habe auch schon von einigen gehört, dass sie eher unterzuckern. Das würde mir nie passieren. Alleine der Gedanke an einen stressig Tag reicht aus, um meinen Blutzucker abdriften zu lassen.
Das heißt, ihr müsst euren Körper und euch in Stresssituationen beobachten und einfach ein bisschen ausprobieren. Vielleicht findet ihr irgendwann den richtigen Weg.
Ich habe den leider bis heute nicht wirklich gefunden. Einfach weil ich in solchen Situationen auch gar keinen Kopf für den Diabetes habe und er mir schnell egal wird. Da achte ich dann nur darauf, dass meine Werte in dem Rahmen liegen, dass ich weiterhin produktiv arbeiten kann. Denn mit Werten über 300 mg/dl kann ich auch noch so unter Stress stehen, da geht dann erst mal gar nichts mehr.
Macht euch nicht verrückt.

Solche Situationen und diese Probleme kennen wohl alle Diabetiker. Manche mehr, andere weniger. Aber ihr seid nicht alleine und ihr seid auch nicht zu doof, denn der Diabetes tut manchmal einfach was er will und hält sich auch nicht immer an die Vorgaben, wie Diabetes hier oder da laut Schulbuch reagiert. Manchmal bleibt es auch einfach unerklärlich. Einfache eine Wundertüte. Aber verliert nicht den Mut. Der Stress geht vorbei und auch eure Werte landen dann bald wieder im grünen Bereich.
Wie ist das bei euch?
Rasen eure Werte auch in die Höhe oder fallen sie vielleicht sogar? Und wie geht ihr damit um? Was klappt bei euch am besten?

Seit ich Diabetiker bin (45 Jahre), höre ich immer wieder diesen kompletten Unsinn. Dafür gibt es keinen medizinischen Beweis. Niemals hat einer bei Ärger den Adrenalin-Spiegel gemessen und mit dem BZ ins Verhältnis gesetzt. Wozu auch? Dieser Schwachsinn ist ja Allgemeinwissen !!! Selbst angehende Ärzte lernen dies im Studium – es ist sogar prüfungsrelevant und sie geben es dann weisskittelbewährt weiter. MillionenDiabetiker sind… – -weitere Kommentare zu solch Verblödung schenke ich mir…
Vielen Dank für deinen Beitrag.
Ich habe zwar schon lange Diabetes, mich aber erst die letzten Wochen gefragt, warum mein Blutzuckerspiegel zwischendurch ohne Grund so hoch war. Jetzt kann ich es zuordnen: Stress auf der Arbeit ist der Auslöser.
werte (r) COCO,
umgekehrt wird ein Schuh daraus. Wenn Du (SIE) ständig einen erhöhten Blutzucker hast, musst Du (Sie) sich über Stress nicht wundern. Diabetiker , die noch nichts von Ihrem Diabetes wissen, sind wegen ihrer Nerverei in ihrem Unkreis unbeliebt, eben weil sie nerven. Lass Deinen (Ihren)Diabetes gut einstellen und Du (Sie) bist in Kürze wieder ein anderer Mensch! Ach ja, Möglichst beim „Diabetologen“ gegenüber – die leben am besten von solchen Sprüchen – – . Wenn Du (Sie) wissen willst wo, musst Du (Sie) mich persönlich ansprechen
wo denn Lieber LOREK?
ansprechen geht hier nicht jedoch anschreiben…
gerade Barfuss unterwegs auch gesund!
Hallo Mungg,
sprich oder schreib mich an: r.lorek@freenet.de
Danke für deinen Beitrag jetzt kann ich es auch zuordnen warum mein zucke auf 350 hoch klettert obwohl ich denn ganzen tag bis auf einen Apfel nichts gegessen habe . War echt hilfreich!
Mit Vitamin B vollgepumpt und auf alles tierisches Fett verzichtet, hab ich glaub ich die stressigste Zeit überstanden. Der Stress, Fastfood in den USA und ein Virusinfekt haben mich übrigens erst auf mein Diabetesproblem aufmerksam gemacht… Und ja, der Sohn meiner Freundin, der uns über Monate nachts nicht schlafen ließ: Schlaf lernte ich, ist die Nummer eins um den Stress runterzubekommen – leider schützt der beste Schlaf nicht davor, dass morgens das Hirn anfängt und sich beim Über- oder Unterzuckern mit Kopfschmerzen meldet. Häufig überraschend mich hoher Zucker am Morgen – wenn ich abends noch gegessen habe. Mal schaun wie das läuft wenn das Leben jetzt wieder normal läuft – ohne mörderischen Stress…
Danke für Deinen Bericht und die Erklärung des Zusammenhangs – wonach ich gegoogelt habe und direkt bei Dir fündig geworden bin. Viel Glück mit dem Bachelor in Deiner Tasche!
Uh ja, das kenn ich auch. Sobald ich auch nur ein winziges fitzelchen Stress am Horizont sehe, steigt mein Blutzucker astronomisch an. Und auch korrigieren hilft überhauptnicht. Über nacht, wenn sich mein Körper dann entspannt, fällt mein Blutzucker allerdings dann immer in ein tiefes Loch und ist nur mit sehr sehr viel Apfelsaft wieder zum steigen zu bewegen. Sehr nervig. Deswegen habe ich es auch mittlerweile aufgegeben zu korrigieren. Oft fällt er dann ja über Nacht eh von selber wieder ab und so schaffe ich es wenigstens, nicht in eine totale hypo zu fallen.
Aber ja, stress und Diabetes ist eine beschissene Mischung!
Hm. Gute Frage. Wenn ich unter Stress stehe und mein Hirn sich anstrengen muss, unterzuckere ich – in meinen Abiklausuren bin ich fröhlich durch Hypos gesaust, und auch im Studium kam zu den schwierigen Klausuren immer noch ne Tafel Schokolade mit auf den Tisch.
Ansonsten hab ich aber ehrlich keine Ahnung, wie ich auf Stress reagiere. Ich habe schon immer prokrastiniert und dann kurz vor der Deadline geackert bis zum Umfallen (ja, es ist möglich, eine Bachelorarbeit in fünf Tagen zu schreiben. Aber nicht empfehlenswert.). Allerdings habe ich sooo lange nur sehr unregelmäßig kontrolliert, dass ich da kein Muster erkennen kann. Und mittlerweile finde ich es wahnsinnig schwer, zu beurteilen, ob irgendetwas stressig ist oder nicht. Ich finde z. B. den Tag heute, zumindest im Voraus, richtig stressig – sieben Stunden Arbeit, dann zur Therapeutin flitzen, von da aus weiter zum Taekwondo, und dann trudel ich um neun zuhause ein und kann mir mal Gedanken ums Abendessen machen. Aber bei genauerer Betrachtung ist das einfach nur viel, und wenn ich nicht überall zu spät bin, eigentlich nicht wirklich stressig. Während ich manchmal nur drei Stunden arbeite, da aber auf Vollgas, weil ich dringend was für ein Meeting vorbereiten muss und mir nichts einfallen will und aaah… oder ich sitze einen halben Tag im Büro und ärgere mich, dass mir nichts Schlaues für meine Diss einfallen will und zermartere mir stundenlang den Kopf, ist das dann auch schon Stress?