Heute startet die zweite Diabetes-Blog-Woche und ich bin schon ganz gespannt, auf die ganzen Beiträge.
Natürlich mache ich auch selbst mit, jedoch werde ich nicht an jedem Tag dabei sein können.
Heute ist es aber ein Thema, zu dem mir sofort etwas bestimmtes einfällt. Etwas das mich glücklich macht und von dem ich gerne erzähle:
Mein Diabetes Moment 2015 war ein sehr langer Moment oder sehr viele kleine.
Es war der Moment, als das Schreiben der Krankenkasse in meinen Briefkasten flatterte, in dem stand, das ich die Pumpe für die Probezeit genehmigt bekomme.
Es war der Moment, an dem ich den Termin für die Pumpenübergabe bekam,
der Moment als der Termin in der Klinik für die erste Pumpeneinstellung eingegeben wurde,
der Moment, als mir die Fee von Diaexpress mir meine Pumpe an einem Sonntag vorbei brachte, der Moment als ich die Pumpe zum ersten Mal anlegte und
die ganzen ersten Woche mit der Pumpe bis heute.
Nach wie vor bin ich von meiner Pumpe total begeistert.
Es macht mir wieder Spaß, mich um meinen Diabetes zu kümmern und ich habe eine ganz neue Lebensqualität
Das wollte ich vorher ja nie glauben.
15 Jahre habe ich mich gegen eine Pumpe gewährt. Ich weiß gar nicht, wie oft ich den Satz „da hat man eine ganz neue Lebensqualität“ gehört habe. Wie sehr mir dieser Satz auf die Nerven ging.
Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass so ein Kabel aus dem Bauch mehr Lebensqualität bedeutete.
Als ich mit dieser Anti-Haltung 2007 eine Schlauchpumpe ausprobierte, war es schon vorprogrammiert, dass ich die Pumpe nach den drei Monaten freiwillig wieder abgab.
Wie ich es gesagt hatte, keine neue Lebensqualität. Ich fühlte mich angebunden.
Heute weiß ich: ich war einfach noch nicht soweit.
Mittlerweile würde ich auch zu einer Schlauchpumpe nicht mehr „nein“ sagen.
Aber nun habe ich erst mal meinen OmniPod und bin mit ihm auch noch im 7ten Diabetes-Himmel.
Meine jetzige Diabetespraxis macht Pumpeneinstellungen eigentlich nur stationär. Die erste hatte ich damals ambulant, deswegen war ich dieses Mal sogar froh, es fünf Tage lang intensiv geschult zu bekommen. Dieses Mal wollte ich es wirklich und ich wollte von Anfang an alles mitnehmen, was mir angeboten wurde, um mein neues Leben mit Pumpe so gut wie möglich beginnen zu können.
Seit meiner Kindheit hasse ich Krankenhäuser. Bei meiner Diagnose musste ich einen guten Monat dort bleiben und hatte plötzlich mit 11 Jahren mit extremem Heimweh zu kämpfen, obwohl mich so etwas vorher nie interessiert hatte.
Dieses Mal freute ich mich aber darauf. Und es war wirklich eine gute Woche. Ich lernte andere Pumpenträger kennen und konnte nicht nur altes Wissen auffrischen und neues dazu gewinnen, sondern konnte auch sehen, dass ich nicht alleine bin.
Natürlich waren die drei Monate nicht komplett Friede-Freude-Eierkuchen.
Auch für mich gibt es noch viel praktisches mit der Pumpe zu lernen. Ich bin sehr experimentierfreudig und habe auch keine Angst das alles auszuprobieren. Und mit den ganzen Möglichkeiten bin ich mit dem Ausprobieren noch lange nicht am Ende. Noch immer mache ich immer wieder Basalratentests, um die Einstellung zu optimieren und spiele mit den Faktoren und dem Verzögerungsbolus, der für mich ja nun noch ganz neu ist.
Meine Diabetologin sagte am Anfang zu mir, ich sollte nicht davon ausgehen, das gleich alles perfekt läuft. So eine Einstellung braucht Zeit. Ich solle nicht gleich den Kopf in den Sand stecken wenn es mal nicht so läuft, wie ich will.
Das nehme ich mir zu Herzen und genau das hat mir auch am meisten geholfen. Denn ich mache mir genau bei solchen Dingen immer den meisten Druck.
Nach etwas mehr als 3 Monaten kann ich mir nun gar nicht mehr vorstellen wieder mit dem Pen zu spritzen.
Den Wecker stellen für das Basal? Um Himmels willen, nein!
Noch läuft der Antrag für die Kostenübernahme und ich stehe schon jeden Tag total nervös vor dem Briefkasten. Ich hoffe jetzt nur, dass es einfach über die Bühne geht und es kein Kampf um die Pumpe wird. Denn den werde ich nicht aufgeben!
Jule meint
2014 war mein Jahr der Pumpe – die zweite nach 27 Jahren Pause.
2015 ist mein FreeStyleLibre Jahr! Nach 43 Jahren Typ 1 habe ich endlich ein viele Jahre nicht gekanntes Gefühl von Unabhängigkeit.
Ich genieße das seltene Geschenk zwei gesunde große Kinder und bereits ein Enkelkind haben zu dürfen. Typ eins gehört zu meinem Leben aber er bestimmt es nicht.