Vor gut zwei Wochen hatte ich meinen Augenarzttermin zur Untersuchung des Augenhintergrundes. Nervös, mit flauem Magen und schwitzigen Händen saß ich auf dem Stuhl im Behandlungszimmer und erwartete keine gute Diagnose.
Der Grund? Genau zehn Jahre vermied ich den Besuch beim Augenarzt. In genau diesen zehn Jahren hatte ich einen katastrophalen HbA1c, keine Motivation mehr nur komplette Ignoranz meinem Diabetes gegenüber. Ja, nicht mal mehr ein Messgerät für meinen Blutzucker besaß ich. Den testete ich ja sowieso nicht mehr.
Je länger ich dem Arzt fern blieb, desto größer wurde meine Angst vor einer furchtbaren Diagnose und deswegen ging ich nun erst recht nicht mehr hin. Willkommen im Teufelskreis.
Seit ein paar Jahren hat sich mein Diabetesleben nun geändert und ich versuche alles besser zu machen und alles Versäumte nachzuholen. So besorgte ich mir zuallererst natürlich ein Blutzuckermessgerät, eine Diabetologin, stieg sogar auf die Pumpentherapie um und ich beschäftige mich heute mehr denn je mit mir, meinem Körper und meinem Diabetes.
Fehlte nun nur noch der Augenarzt. Und das nahm ich dieses Jahr in Angriff.
Lange bereitete ich mich seelisch auf diesen Termin vor und zugleich auf eine schlimme Diagnose. Denn nach all den Jahren hätte es mich nun nicht gewundert, wenn meine Augen unter meinem Lebensstil gelitten hätten.
Aber ich hatte Glück. Meine Augenärztin fand nichts Beunruhigendes oder Schlimmes an meinen Augen. „Keine Veränderungen“. Ich atmete tief aus und ein riesen großer Felsbrocken fiel mir vom Herzen.
Heute ist Weltdiabetestag
(Und der 125 Geburtstag von Frederick Banting, dem Erfinder des Insulins.)Unter dem Motto ‚Augen auf den Diabetes‘ wird dieses Jahr der Fokus auf unsere Augengesundheit gelenkt. Damit niemand so doof ist, wie ich – im besten Falle.
Das Diabetes Folgeerkrankungen hervorrufen kann, ist bekannt, aber was genau kann mit unseren Augen passieren?
Eine Folgeerkrankung von Diabetes ist die Gefäßverengung und genau so etwas kann auch an unseren Augen passieren. Es können Ödeme, eine diabetische Retinopathie oder auch ein Grauer Star entstehen.
Diabetische Retinopathie
Hierbei werden die kleinen Gefäße in der Retina unserer Augen beschädigt und es bilden sich Aneurysmen. Diese können platzen und Blut breitet sich aus. Das nennt man die ’nicht-proliferativen‘ und kann ohne den Besuch beim Arzt lange unentdeckt bleiben.
Erst wenn die ersten Störungen auftreten, merkt der Betroffene, dass etwas mit seinen Augen nicht stimmt. Während der ‚proliferativen Retinopathie‘ bilden sich neue Gefäße im Auge, um es weiterhin optimal zu versorgen. Das Problem dabei ist, dass diese Gefäße nicht so stark sind, wie die eigentlichen und die Chance auf Einblutungen und Flüssigkeitsverlust steigt enorm. Erst wenn die Einblutungen bis in den Glaskörper vorgedrungen sind, bemerkt der Betroffene dies oft durch ein schlechteres Sehvermögen.
Im weiteren Verlauf entwickelt sich so immer mehr Narbengewebe und das führt dazu, dass sich die Retina irgendwann ablöst und der Betroffene erblindet.*
Makula-Ödem
Sobald Gefäße blockiert werden oder sich verengen, versuchen andere Gefäße einen Ausgleich zu finden, indem sie sich weiten und mehr Flüssigkeit durchlassen. Dadurch kann die Makula, die im Auge sehr zentral sitzt, anschwellen und ihre Funktion verlieren. Das bedeutet, der Betroffene ist nicht mehr in der Lage seinen Blick „scharf“ zu stellen.*
Risikofaktoren
Wie bei fast allen Folgeerkrankungen kann die Dauer des Diabetes, eine schlechte Einstellung, aber auch die Veranlagung eine Rolle spielen.*
Noch viel schädlicher als ein schlechter Langzeitwert sind für die Augen jedoch starke Blutzuckerschwankungen und Unterzuckerungen.
Das Gute: Am Auge könne Ärzte Veränderungen der Gefäße feststellen ohne in unseren Körper operativ eingreifen zu müssen. Mit einem einfachen Termin beim Augenarzt kann jeder seine Augen schnell druchchecken lassen.
Das Schlechte: Die ersten Veränderungen am Augenhintergrund bleiben lange unentdeckt, da sie erst spät merkbare Symptome senden.
Genau deswegen ist es für uns wichtig, dass wir ein- oder sogar zwei Mal im Jahr zum Augenarzt gehen und unsere Augen untersuchen lassen.
Denn wenn solche Aberrationen früh genug erkannt werden, können sie gut behandelt z.b. gelasert, verlangsamt oder sogar gestoppt werden.
***Quellen und Links:
Tanja Pirker meint
Hallo Lisa
Ich finde diesen Beitrag sehr aufmunternd. Klingt jetzt etwas doof weil es bestimmt keine angenehmen Jahre waren. Aber ich hatte solche Jahre selbst erlebt und es tut richtig gut zu sehen das ich nicht die einzige bin, die auf ihren Diabetes keine bock mehr hatte. Es macht einem Mut weiter zu kämpfen wenn man sieht das es andere auch geschafg haben. Danke für deine erlichen Worte.
Lisa meint
Hallo Tanja,
vielen Dank für dein Kommentar. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich Leute erreichen kann und mit diesen Problemen sind wir nicht alleine ?
LG
Lisa