Hallo, Hallo!
Heute geht es um den Tag, der das Leben bei vielen von uns veränderte. Der Tag, an dem wir die Diagnose Diabetes mellitus Typ 1 bekamen. Da ich das ganze schon ein mal erzählt habe – wer möchte kann sich meine (extra für heute überarbeitete und die Stelle hervorgehoben) Geschichte hier noch mal durchlesen – habe ich mir gedacht, dass ich mal jemand anderen seine Geschichte erzählen lassen. Lorina ist eine alte Freundin, die ich schon einige Jahre kenne und mit der ich damals in der Realschule in eine Klasse gegangen bin. Es war sehr beruhigend noch jemanden mit Diabetes im Umfeld zu haben und nicht ganz alleine zu sein. Auf Klassenfahrt haben wir uns dann auch ein Zimmer geteilt, wir waren zum Einstellen in der selben Klinik und hatten Jahre lang die selbe Ärztin.
Ihre Geschichte zu lesen hat auch in mir viele Erinnerungen geweckt, da mir so vieles so bekannt vor kam!
Aber lest selbst, was Lorina als Gastschreiber für meinen Blog geschrieben hat:

„Tag X – der Tag an dem der Diabetes kam. Der Tag Deiner Diagnose. An was erinnerst Du Dich? Was hast Du als erstes gedacht, was hast Du als erstes gemacht?“ Mein Tag X als der Diabetes kam war der 13.01.2003. 12 Jahre alt war ich da und ging in die 6te Klasse. Meine Schwester, die Krankenschwester ist, machte meine Eltern darauf aufmerksam, dass mit mir etwas nicht stimmen würde, dass viele trinken, der ständige Harndrang, der schnelle Gewichtsverlust… all dass ließ bei ihr die Alarmglocken läuten. Meine Eltern zögerten nicht und ließen mir bei meinem Kinderarzt Blutabnehmen, der auf den Verdacht auch gleich die Ketone im Urin messen ließ: 4 x pos. Ja und eh ich mich mit dem Gedanken beschäftigen konnte vielleicht Diabetes zu haben, war die Tasche gepackt und ich saß mit meinen Eltern im Auto auf dem Weg ins Krankenhaus. Ich hatte tierische Angst vor Krankenhäusern und hab auf der Fahrt dorthin nur geweint. Ich dachte mir nur, warum machen denn alle so einen Aufstand? Wieso muss ich besser gestern als heute ins Krankenhaus? Wieso weint meine Mama denn nur so? Mir geht’s doch gut…. Ich hatte ja keine Ahnung was auf mich zu kommt, denn vorher hatte ich mit dem Thema DM keinerlei Berührungspunkte. Meine Schwester kam dann gleich zu mir und sagte: „Wenn du groß bist kannst du trotzdem Kinder kriegen, wenn du gut auf deinen Zucker achtest.“ Da bekam ich Angst. Gut darauf achten? Trotzdem Kinder kriegen??? „HILFE“ wollte ich ganz laut schreien, doch dazu kam es nicht. Im Krankenhaus wurde ich dann gleich untersucht, bekam Flüssigkeit und wurde von allen Seiten über diese Krankheit vollgequatscht. Dann war es soweit: Die Ärztin, glaube ich, war es, wollte mich das erste Mal spritzen. Ich weiß auch nicht wieso, aber ich wollte mir die erste Spritze selbst setzen, was auch nicht das Problem war. “ Da spritzt du dich erst bevor du dir selbst das erste Mal in den Finger pickst. Normalerweise ist das die falsche Reihenfolge.“, sagte sie und musste dann lachen. Ich kann mich deshalb so genau daran erinnern, weil die Situation so oft von meinen Eltern erzählt wurde. Ich lernte ab dem ersten Tag an ungemein viel über meine Krankheit und es wurde jeden Tag mehr. Mein Papa kam immer morgens ganz früh ins Krankenhaus und machte alle Schulungen mit mir mit und war einfach den ganzen Tag da. Wenn es mir mal nicht gut ging und überhaupt war ich sehr dankbar, dass er jeden Tag an meiner Seite war. Ich weiß auch noch, das ich so schlecht gucken konnte, als ich dann Insulin bekam. Briefe aus der Schule konnte ich nicht lesen, ich musste sie mir vorlesen lassen, wie früher die gute Nacht Geschichten. Erinnert ihr euch auch daran das eure Augen so schlecht waren? Die Zeit im Krankenhaus ging richtig schnell vorrüber, ich war sogar ein wenig traurig, das ich die anderen Kinder nun allein lassen muss. Die Herausforderung sich mit dem Diabetes auseinanderzusetzen fing jedoch erst zu Hause an. Wie meister ich die Schule? Wie kommen meine Freunde damit klar? Kann ich überhaupt noch meinem Hobby, das Fußballspielen, nachgehen? All das hat gut funktioniert. Doch die Probleme begannen dann in der Pubertät und dazu kam dann noch ein für mich bis heute schwer zu verkraftender Schicksalsschlag…. Sooo, bevor ich das Thema noch verfehle höre ich mal lieber auf mit dem Schreiben. Ich danke Lisa für ihr Angebot als Gast in Ihrem Block ein paar Zeilen von mir zu teilen.
Ahoi und einen schönen Tag!
LG Lorina
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