Wer regelmäßig beim Arzt oder Diabetologen ist, kennt es mit Sicherheit: Einmal im Jahr steht oft eine große Untersuchung an. Da wird nicht nur das große Blutbild veranlasst, sondern auch oft ein Blick auf die Füße geworfen.
Sie werden auf Wunden untersucht und mit einer Art Stimmgabel wird getestet, wie die Empfindlichkeit der Füße ist.
Mich macht das immer unheimlich nervös. Gerade, weil ich so viele Jahre einen schlechten HbA1c hatte. Aber bei mir ist noch alles in Ordnung an den Füßen. Was für ein Glück, da wische ich mir jedes Mal den Schweiß von der Stirn – außerdem bin ich echt unheimlich kitzelig und mag es nicht besonders gerne an den Füßen angefasst zu werden.
Warum wird diese Untersuchung gemacht?
Folgeerkrankungen von Diabetes können Nervenschäden und Durchblutungsstörungen sein und weil unsere Füße einfach so weit weg von unserer Pumpe, dem Herzen, sind, treten die ersten Erscheinungen meistens hier auf.
Wer kennt nicht diese Horrorfotos von amputierten Beinen oder blöde Kommentare von anderen: „Meinem Onkel wurde wegen seinem Diabetes ein Zeh abgenommen“.
Gerade bei Menschen, die ihren Diabetes oft schleifen lassen und ihn nicht ernst nehmen, werden solche Fotos sogar als Art Schocktherapie zur Hilfe genommen. Vollkommen falsch, wenn ihr mich fragt.
Auch in meiner Diabetespraxis sitzen oft ältere Menschen mit komisch aussenden Schuhen, Krücken oder sogar Rollstühlen und jedes Mal sitzt mir dann ein Kloß im Hals.
Aber Fakt ist: so einfach passiert das nicht.
Oft sind es sogar eher Typ 2 Diabetiker, die diesen Problemen zum Opfer fallen. Denn da passiert es viel leichter, dass der Diabetes lange unentdeckt bleibt und die Menschen jahrelang mit einem grausigen HbA1c herumlaufen, bevor die Diagnose gestellt wird.
Kann ich dem vorbeugen?
Hält man seine Termine beim Arzt ein und lässt seine Füße regelmäßig kontrollieren, kann auch früh genug eingriffen werden.
Klar, ein schlechter HbA1c, der über Jahre nicht besser wird, kann Folgeschäden verursachen, aber auch die Veranlagung spielt immer eine große Rolle.
Dennoch, ein schöner Langzeitwert schadet keinem von uns.
Und ansonsten?
Guckt euch eure Füße einfach regelmäßig an. Untersucht sie auf komische Stelle (Wunden, Risse, Verfärbungen) und pflegt sie. Wir sollten gut mit unseren Füßen umgehen, gutes Schuhwerk tragen und nicht gerade Barfuß über heiße Kohlen rennen.
Auch eincremen kann helfen. Gerade, wenn eure Füße sehr trocken sind, was bei Diabetes hin und wieder vorkommt. Irgendwann kann die Haut so rissig werden, dass alleine durch die trockene Haut Wunden entstehen. Und Wunden sollten wir dort lieber vermeiden wenn es geht.
Ihr könnt auch selbst beobachten, wie es um die Nerven in euren Füßen steht; Merkt ihr beim Duschen und Baden das Wasser an den Füßen und wisst gleich ob es kalt oder heiß ist? Dann ist das ein gutes Zeichen. Auch wenn ihr kleine Steine in Schuhen und Socken merkt und leicht kitzelig seid, braucht ihr euch eigentlich keine großen Sorgen zu machen.
Bei ersten Problemen ist es natürlich wichtig, dass ihr einen Arzt aufsucht, der kann euch dann sehr viel besser helfen und sagen, was für euch und eure Füße das Richtige ist. Vielleicht reichen schon Cremes oder ein Besuch bei einem Podologen.
Nur im allerschlimmsten Notfall werden wohl wirklich Zehen und gar ganze Füße amputiert. Aber das braucht nun wirklich Jahre und Ignoranz und passiert nicht einfach so von heute auf morgen.
Wie ist das bei euch? Habt ihr schon Probleme mit den Füßen und wenn ja, wie äußert sich das?
Oder ist bei euch noch alles paletti, nur habt ihr genau so viel Angst wie ich, dass da mal etwas schief läuft?
Dieser Beitrag entstand in Eigenarbeit und nicht in Kooperation mit dem Unternehmen Alpresan. Das Foto entstand Anfang 2017, als ich bei einem Wettbewerb ein Fotoshooting von Alpresan gewonnen habe.
Heiner meint
@Swantje, keine Sorge. Wie Lisa richtigerweise beschrieben hat, dauert das Jahre der Ignoranz. Ich bin auch mit Typ 1 gesegnet und treibe zur Vorbeugung viel Sport. Da Sport bekanntlich die Durchblutung fördert, ist das sicher eine gute Sache. Zum Glück habe ich noch keine Probleme mit den Augen oder den Füßen.
Louise meint
Hi, danke für den tollen Artikel.
Die Schwiegermutter einer Freundin will eine diabetische Fußpflege in Wien wahrnehmen.
Ray Hall meint
Ich habe den Artikel im ‚ Spiegel‘ gelesen und will lediglich meinen Wuensch ausdruecken , dass es Ihnen wirklich gutgeht. Einen Mut haben Sie.
Swantje meint
Hej Lisa,
Danke für den tollen Artikel, ich find es klasse, wie vielfältig dein blog ist und du diesmal die Füße in den Fokus gerückt hast!:)
Mein Sohnemann (Typ 1) hat bislang in seinen jungen Jahren noch keine Probleme mit den Füßen gehabt, trotzdem spuken bei mir die Warnung der Diabetologin im Kopf herum, dass eben die Füsse gut kontrolliert werden müssen und auch kleinste Verletzung ordentlich versorgt werden müssen.
Wie gesagt: ich find es super, dass du dieses Thema hier aufgegriffen hast!:)
Alles Liebe für dich,
Viele Grüße
Swantje