Letzten Samstag war das Thema der Diabetes- Blog-Woche „Diabetes-Frischling“. Auch dieser Post ist etwas für Frischlinge, aber auch für alte Hasen.
Denn als ich zur Pumpeneinstellung im Krankenhaus war und uns noch mal alle Basic-Regeln, die man zu der Diagnose auf den Tisch geknallt bekommt, vorgebetet wurden geschah etwas:
Alle Teilnehmer guckten leicht zu Boden, schmunzelten oder blickten verlegen in die Runde. Und dort sahen sie, das alle anderen genau so reagierten.

Was war passiert?

Ist doch ganz klar: Wir alle kannten diese Regeln, haben sie 100 mal gehört, wie das 1×1 in der Schule. Doch nach über 15 Jahren Diabetes wussten wir alle ganz genau, wie lange man sich an diese Regeln hält.

Es wird weniger.

Zu Anfang ist man noch absolut motiviert und hat auch tierische Angst davor etwas falsch zu machen. Also macht man jeden einzelnen Schritt so, wie es einem der Arzt oder die Schwester gezeigt und erklärt hat.
Doch nach und nach wird man mutiger, lässt dies und das weg. Macht das nur „mal schnell nebenbei“ und da „passiert schon nichts“ es ist ja noch nie was passiert. Wie mit allem, wird man mit der Zeit einfach entspannter, aber auch nachlässiger.
Ich habe ein mal einige Situationen zusammengesammelt, die mit Sicherheit jeder von euch kennt (Hand auf’s Herz)!

Blutzuckermessen

Vor dem Blutzucker messen IMMER die Hände waschen. Na, wer von euch schafft es wirklich jedes Mal vorher die Hände zu waschen?
Und wie viele von euch lecken den Blutstropfen hinterher einfach ab? Hab ich euch ertappt?
Wie oft wechselt ihr die Lanzette? Jeden Tag, wie es oft erklärt wird, oder doch mal ein paar Tage, oder sogar Wochen länger, na?

Katheter wechseln

Ganz wichtig ist das Desinfizieren, so wie das Händewaschen vor dem Messen. Aaaaber ich bin mir sicher, der ein oder andere von euch hat bestimmt schon mal einen Katheter gewechselt, so schnell mal nebenbei, da blieb einfach keine Zeit um das Desinfektionsmittel trocknen zu lassen…
Zudem steht nach jedem dritten Tag ja eigentlich auch schon wieder ein Katheterwechsel an.
Beim Pod habe ich keine andere Möglichkeit, aber wie sieht es bei euch anderen aus?
Eine im Krankenhaus beichtete mir, dass sie ihren Katheter oft fünf Tage oder auch mal länger sitzen lässt. Dann wenn das Wechseln eben passt. Findet sich da jemand wieder?
Da ich meinen Pod erst gut frei Monate habe, mache ich hier noch alles haargenau nach Vorschrift und ich hoffe, dass das auch so bleibt!

Pennadeln wechseln

Das Pennadelwechseln… da war ich damals ein großer Fan von. NICHT. Vorgeschlagen wird einem die Pennadel nach jedem Gebrauch oder mindestens ein mal am Tag zu wechseln. Jeder kennt sicherlich diese abschreckenden Makroaufnahmen einer abgestumpften Pennadel.
Gut, beim Levimir musste ich tatsächlich jedes Mal wechseln, da das Insulin die Nadel immer verstopfte aber beim Novorapid… Gott, da konnten es auch mal drei oder fünf Tage werden.
Auch beim Spritzen habe ich gelernt, eine Hautfalte zu bilden und diese Stelle ebenfalls zu desinfizieren. Also, Hände hoch, wer macht diese ganze Prozedur noch jedes Mal?
Manchmal bleibt einfach nicht die Zeit und die Angst vor Entzündungen wird immer weniger. (Das mindert allerdings nicht die reale Gefahr doch welche zu bekommen ;))

An die „Frischlinge“

Das hier sind alles negative Beispiele! Natürlich sollte man alles so machen, wie es einem zu Anfang ( und immer und immer wieder) erklärt wird. Aber auch ihr werdet sehen, dass ihr in diesem Umgang etwas lockerer werdet und vielleicht mal das Händewaschen vor dem Messen vergesst. Es werden sich einfach ein paar Alltagsmarotten einschleichen. Deswegen sind Auffrischungskurse und Schulungen gar nicht so schlecht, um all das wieder aufzufrischen
Gerade wir alten Hasen brauchen das auch öfters mal!
Solange ihr aber nicht irgendwelche wirklich gesundheitsgefährdenden Sperenzchen macht und wisst, dass es eigentlich besser geht, ist es auch in Ordnung mal das ein oder andere zu vergessen.