Die letzten zwei Wochen war ich zu Hause in der Heimat, bei meinen Eltern, Freunden und meinem Hund. Es war eine tolle und schöne Zeit, auch wenn ich die meiste Zeit vor mich hin kränkelte. Ich kann gar nicht genau sagen, was mir eigentlich fehlte. Den einen Tag ging es mir gut, den nächsten Tag war mir wieder elendig zumute.
Ich habe die Vermutung, dass es an einer anderen Krankheit liegt, die ich habe, über die ich bisher noch nicht auf meinem Blog zu sprechen kam. Aber dazu bald mehr, denn dafür bedarf es einem eigenen Post.
Den einen Tag rutschte ich dann direkt in eine leichte Ketoazidose und da ging es mir wirklich mies. Unglaublich, dass ich solche Zustände früher manchmal bewusst hervorrief. War ich wirklich so doof? Ja, aber darüber will ich dieses Mal nicht weiter sprechen.
Heute möchte ich ein paar Tipps geben, wie ihr euch verhalten solltet, wenn eure Werte mal wieder nicht zu bändigen sind.
1. Nicht in Panik ausbrechen
Ein hoher Wert kommt hin und wieder mal vor und das ist auch nicht gleich ein Weltuntergang. Bleibt erst mal ruhig und beobachtet die Situation. Vielleicht sieht der nächste Wert ja schon wieder anders aus.
2. Nach der Ursache suchen
Denkt erst mal darüber nach, woher dieser Wert nun kommen kann.
Eventuell habt ihr euch einfach nur beim Essen verschätzt oder habt eine Injektion ganz vergessen Keine Panik! Das passiert den Besten!
Oder ist euer Blutzucker um diese Zeit immer etwas höher? Dann wäre mal ein Basalratentest an der Reihe.
Könnt ihr eine Krankheit ausschließen? Und auch kleine Verletzungen und Wunden können manchmal den Wert in die Höhe schießen lassen.
Seid ihr Aufgeregt, nervös oder habt Angst? Adrenalin ist der Gegenspieler zum Insulin und sorgt oft dafür, dass unsere Werte aus dem Ruder geraten.
Habt ihr gerade Sport gemacht? Ja, auch Sport und Bewegungen können den Blutzucker ansteigen lassen. Durch die Bewegung wird der Leber signalisiert, dass wir Zucker brauchen und diese setzt ihn frei.
Sitzt der Katheter richtig / funktioniert der Pen wie er soll? Gerade Pumpenträger müssen darauf achten, dass ihre Insulinzufuhr nicht unterbrochen wird. Denn sie haben kein Basal. Hört die Pumpe auf zu arbeiten oder kommt das Insulin nicht mehr an, besteht auf der Stelle ein absoluter Insulinmangel.
3. Korrigieren
Konntet ihr die Ursache herausfinden und eine Keto ausschließen würde ich einfach ganz normal mit meinem Korrekturfaktor und dem schnell wirkenden Insulin Korrigieren. Anschließend den Blutzuckerverlauf beobachten.
Befindet ihr euch allerdings in einer Keto ( ab 240mg/dl auf Ketone testen!!) ist das Korrekturschema etwas anders.
Einige korrigieren direkt mit 10 IE, andere nehmen ihren Korrekturfaktor mal zwei.
Anschließend solltet der Blutzucker engmaschig kontrolliert werden.
Pumpenträger sollten hier beim Korrigieren auch überlegen, ob sie dies nicht lieber mit dem Pen machen.
4. Viel trinken
Genau das braucht unser Körper jetzt um alles herauszuschwemmen. Und ich wette ihr habt auch ordentlich Durst.
5. Kein Sport
Wie bereits erwähnt sorgt auch Sport dafür, das der Blutzucker ansteigt – besonders, wenn euer Blutzucker sowieso schon hoch ist. Mir wurde früher immer gesagt, dass ich mit 240 mg/dl sowieso keinen Sport machen soll.
6. Nicht einschlafen
So eine Keto macht einen richtig, richtig müde. Man möchte am liebsten den ganzen Tag schlafen und es ist schwierig die Augen offen zu halten. Dennoch ist es wichtig, jetzt nicht einzuschlafen.
Das war damals der Fehler, den ich gemacht habe. Ich habe mich ins Bett gelegt und habe erst mal ordentlich geschlafen – aufgewacht bin ich dann auf der Intensivstation.
Denn ihr müsst weiter euren Blutzucker im Auge behalten, gegeben falls weiter korrigieren und viel trinken. Wenn ihr einschlaft könnte es auch sein, dass ihr durch die Korrekturen in eine saftige Unterzuckerung rutscht und diese nicht merkt.
7. Nicht alleine sein
Damit ihr nicht einschlaft habt ihr am besten jemandem bei euch. Sowieso ist es in diesem Falle gut nicht alleine zu sein, damit der andere etwas auf euch achten kann. Und als seelischer Beistand ist er in so einer Situation auch nicht zu unterschätzen.
Im Notfall habt ihr jemandem, der euch helfen kann. Denn man kann die Situation auch schnell mal unterschätzen.
8. Arzt aufsuchen
Wenn es einfach nicht besser wird – ihr sogar das Gefühl habt, dass es schlimmer wird und nichts mehr hilft, solltet ihr auf jeden Fall sofort einen Arzt aufsuchen, oder direkt in ein Krankenhaus fahren. Aber nicht alleine!!!
Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich hier nur meine eigenen Erfahrungen und mein eigenes Wissen weiter gebe. Ich bin kein Arzt!
Deswegen ersetzen meine Ratschläge auf keinen Fall einen Arztbesuch oder eine Schulung!
Klara Kaden meint
Hey Lisa,
ist das rote Männchen denn das Keto-Monster oder bist du das in einer Keto?
Ich fühle mich während einer Keto meist genau so wie das arme rote Kerlchen.
„viel trinken“ & „nicht einschlafen“ sind oft gar keine so leichte Sache – viel trinken geht bei mir meist nicht & hat auch oft eher den Effekt, dass alles bisher gegessene & getrunkene wieder rückwärts ans Tageslicht kommt.
Zum schlafen habe ich mal „super“ Erfahrung mit einem Arzt des ärztlichen Bereitschaftsdienstes gemacht – der mir eigentlich „nur“ etwas gegen das Erbrechen/Übelkeit geben sollte
… nun ja sein Lieblingsmedikament schien Diazepam (u.a. als Beruhigungs-/Schlafmittel angewendet) zu sein & nach längerer Diskussion steckte das dann auch schon in meiner Vene – ansonsten wär ich den wohl nicht mehr losgeworden & er würde immer noch in meiner Wohnung sitzen & mir von seinem „Lieblingsmedikament“ vorschwärmen – da bin ich zukünftig konsequenter ;-).
Wie war das denn, als du mit den Ketos ins Krankenhaus/auf die Intensivstation musstest?
Wie hat sich das (im Rahmen des Insulinpurgings) „langsam“ oder doch „schnell“ ? hochgeschaukelt?
An bzw. auch bis zu welchem Punkt hast du es selbst gemerkt? Was waren da deine Gedanken?
Würde mich über solch einen Blogpost sehr freuen.
„Ich habe die Vermutung, dass es an einer anderen Krankheit liegt, die ich habe, über die ich bisher noch nicht auf meinem Blog zu sprechen kam.“
Darf man sich eigentlich darüber freuen, dass Menschen, die darüber dann bloggen „können“ irgendwelche Krankheiten haben? 😉
Freue mich schon drauf.
LG Klara
Lisa Inthesky meint
Hallo Klara!
Danke für dein Kommentar. Das Männchen soll eigentlich der Blutzucker in der Keto sein, aber du hast recht, manchmal fühlt es sich auch selbst so an. Ich fühle mich da auch oft wie in Watte gepackt. Leicht dumpf.
Trinken tu ich dann schon extrem viel, aber essen geht gar nicht mehr.
Na, das sind ja Geschichten. Zum Glück ist das ja aber alles noch gut gegangen 😉
Ich plane für nächste Woche noch mal einen Beitrg über mein Erlebnis mit der Keto und Intensivstation, da werd ich deine Fragen dann gleich mit einbauen 😉
Und das mit der anderen Krankheit sehe ich gelassen, da ich es seit meiner Geburt habe, es aber jetzt erst durch Zufall entdeckt wurde, kann man ja sowieso nichts ändern und bis hier hin ging es mir relativ gut damit. Auch wenn es natürlich erst mal ein Schock war. Aber ich fand die Geschichte, wie es herausgekommen ist ganz interessant, dass ich sie hier doch mal erzählen wollte 🙂
LG
Lisa
Lea meint
Hey Lisa,
Das ist ein richtig guter Post!
Zum Glück hatte ich noch nie Ketone, seit ich eingestellt wurde, toi, toi, toi!
Ich glaube aber fast, ich würde dann trotzdem erst mal Panik schieben. 😀