Neulich erreichte mich eine E-Mail, in der ich gefragt wurde, ob ich eine App testen und sie auf meinem Blog vorstellen würde. Ich geriet erst einmal ins Stocken. So etwas für den eigenen Blog zu schreiben ist immer schwierig. Deswegen habe ich den Grundsatz, dass ich so etwas zwar mache, allerdings nur, wenn ich das Produkt selbst benutze(n würde) und ich voll und ganz hinter meinem Text und meiner Meinung stehen kann.
Ich hatte viel Zeit, um mich mit der App zu beschäftigen und Vorgaben bezüglich meines Textes gab es keine. Weswegen ich mich am Ende für ein kleines Review entschied.
LifeTime – Was ist das?
Die LifeTime App ist eine Gesundheitsapp eines jungen Start-Up Unternehmens aus Hamburg. LifeTime bietet die Möglichkeit eure gesundheitlichen Unterlagen zu digitalisieren und sie mit Ärzten auszutauschen.
Ihr legt eure Ärzte einzeln an und könnt deren Fachrichtung, Telefonnummer und Adresse hinterlegen. Auch gibt es die Möglichkeit in der Kartenansicht nach Ärzten zu suchen und sie einfach hinzuzufügen. Anschließend könnt ihr Dokumente einscannen oder importieren und sie einem Arzt zuordnen.
Für Arztpraxen ist LifeTime als Software verfügbar. Benutzt euer Arzt also auch Lifetime, könnt ihr Dokumente austauschen. Das passiert allerdings nur mit deiner Freigabe und Zustimmung. Du wählst ein Dokument aus, das du deinem Arzt zukommen lassen möchtest. Nur dieses Dokument kann die Praxis dann sehen.
Gesundheitsdaten synchronisieren – was passiert mit meinen Daten?
Ich selbst bin jemand, der tatsächlich auf diesen ganzen Digitalisierungsquatsch abfährt. Ich habe es gerne einfach, alles an einem Ort und am liebsten mit einer kleinen technischen Spielerei. Insofern war ich sicherlich ein guter Ansprechpartner für das App-Testen. Allerdings lade ich nicht alles sofort herunter, ohne mich vorher zu informieren. Trotz aller Technikliebe bin ich auch immer um meine Daten besorgt. Ich finde es nach wie vor wichtig zu hinterfragen, wo meine Daten landen und wer was genau damit anstellen kann. Deswegen fand ich als allererstes, noch bevor ich in der App irgendwas einstellte, heraus, was mit meinen Daten passiert. Die gute Nachricht: Die Daten sind nur für mich einsehbar. Ich kann meinem Arzt lediglich Dokumente zusenden, die ich zuvor ausgewählt habe. Dies geschieht dann über eine verschlüsselte Verbindung. Der Arzt kann dann nur die einzelne Dokumente sehen, die ich ihm gesendet habe. Aber er kann nicht sehen, was ich sonst für Unterlagen in der App habe oder sich selbst unterlagen aussuchen. Die Daten gehen nicht an Dritte weiter und auch die Menschen hinter LifeTime haben keinerlei Zugriff auf die Daten. Das wäre für mich ein absolutes KO-Kriterium gewesen, aber so finde ich es in Ordnung.
Hierzu ein kleines Zitat aus der LifeTime App:
„Die Sicherheit von LifeTime wurde unabhängig von ePrivacy zertifiziert. In der App gespeicherte Daten liegen ausschließlich lokal auf dem Smartphone vor und werden vom Smartphone-Besitzer durch einen persönlichen Code oder Fingerabdruck gesichert. Nur der App-User selbst entscheidet, wem er seine Daten zur Verfügung stellt oder ob er sie zusätzlich auf einem externen Datenträger sichert.
Die Übertragung zwischen Arzt und Patient erfolgt datenschutzkonform und über eine verschlüsselte Verbindung – es ist zu keiner Zeit ein Fremdzugriff möglich.“
Die App muss vor jeder Benutzung mit eurem persönlichen Code oder Touch/Face ID entsperrt werden.
Die App-Einstellungen
Die LifeTime App kann man ganz bequem für IOS oder Android im jeweiligen Store kostenlos laden. In eurem Profil könnt ihr nur euren Namen und euer Geburtsdatum eingeben. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit eure Versichertennummer hinzuzufügen – das habe ich bisher noch nicht getan. Später erkläre ich auch wieso. Die Versichertennummer wird dann aber interessant, wenn euer Arzt etwas mit der LifeTime Software zu euch schicken möchte und man lange nicht mehr in der Praxis war. Die Praxis muss aus Sicherheitsgründen eure Handynummer und Versichertennummer eingeben, damit eine so genannte 2-Faktor-Authentifizierung greifen kann. Damit wird sichergestellt, dass nur ihr eure Dokumente empfangt und öffnen könnt. Außerdem kann man sich einen Hinweis zum Grund des Abfragens der Nummer anzeigen lassen.
Dann könnt ihr für jeden Arzt ein Profil anlegen oder ihn auf der Karte suchen. Im Arzt-Profil könnt ihr dann Name, Fachrichtung und Telefonnummer sowie die Adresse hinterlegen.
Für jeden Arzt könnt ihr jetzt manuell Dokumente ablegen. Diese könnt ihr mit einem Titel und einem Datum versehen. Alle Dokumente kann man auch anschließend noch bearbeiten, genauso wie die Ärzte. Auch Notizen für euren nächsten Arztbesuch (z.B. nüchtern sein) könnt ihr hier hinterlegen.
Die Handhabung der App finde ich recht einfach. Die App ist nicht überladen und deswegen sehr übersichtlich und schnell zu verstehen.
Alle rechtlichen Hinweise findet ihr ebenfalls in der App.
Außerdem könnt ihr in der Kartenansicht sehen welche Ärzte LifeTime bisher nutzen. Dabei habe ich herausgefunden, dass es bei mir in Kassel bisher keinen Arzt gibt, in Hamburg z.B. sind es deutlich mehr. Das liegt momentan einfach daran, dass LifeTime aus Hamburg stammt. Das ganze Netz soll aber natürlich noch ausgebaut werden.
Mir gefällt diese Funktion eigentlich ganz gut. Wenn im Idealfall viele Ärzte LifeTime nutzen würden, hätte man hier einfach eine schöne Übersicht über alle Ärzte – besonders in der eigenen Umgebung.
Die Vorteile
Ich finde durchaus, dass diese App und das ganze Konzept Vorteile bietet. Bisher habe ich all meine Gesundheitsunterlagen in einem Ordner abgeheftet. In den letzten Jahren habe ich die Dokumente gut sortiert, aber alle Dokumente von früher sind nur grob unter „alte Dokumente“ abgeheftet. Da ich ein totaler Ordnungsfreak bin, möchte ich all diese Dokumente gerne mal ordnen. Bisher fehlte mir dazu die Motivation. Aber wie gesagt, ich bin so ein Technik-Liebhaber, dass mich die App dazu motiviert hat. Langsam habe ich angefangen meine Dokumente einzuscannen und in der App zu sortieren. Der Zugriff ist definitiv einfacher und schneller, als in meinem Ordner zu wühlen. Zumal ich den Ordner auch immer nur zu Hause stehen habe. Ich glaube, gerade wenn im Urlaub mal etwas schief läuft, kann es ein großer Vorteil sein, wenn man seine Unterlagen auf dem Smartphone mit dabei hat.
Was mir dabei noch sehr gut gefällt ist, dass das Datum der letzten Datei immer bei der Arztübersicht angezeigt wird. So weiß ich auf einem Blick, wann ich das letzte Mal beim Diabetologen war und sehe, ob es Zeit für einen neuen Termin ist.
Ich glaube, dass LifeTime durchaus Sinn macht und würde sie tatsächlich benutzen.
Die Nachteile
Warum ich meine Versichertennummer noch nicht angegeben habe und warum ich immer das Wort „würde benutzen“ gebrauche?
Na ja, einer der bisher größten Nachteile ist wohl, dass meine Ärzte die Software (noch) nicht nutzen. Deswegen konnte ich hier leider auch noch nichts ausprobieren und aus dem einfachen Grund habe ich meine Versichertennummer bisher auch noch nicht angegeben.
Da die App aber gerade noch am Anfang steht, ist das kein großes Wunder. Würden meine Ärzte die Software nutzen, dann würde ich dies auch tun.
Auch meine Karte mit Ärzten sieht leider sehr leer aus. In Kassel scheint es noch keinen Arzt zu geben, bei mir zu Hause, in Stadthagen immerhin einen. Hier müsste LifeTime auf jeden Fall in den Arztpraxen ankommen, damit sich das alles auch lohnt.
Fazit
Vorteile:
▪ Übersicht über all meine Ärzte
▪ Übersicht über meine gesundheitlichen Dokumente mit Datum
▪ All meine gesundheitlichen Dokumente immer bei mir
▪ Bessere Einsicht, wann ich wieder zu welchem Arzt muss
Nachteile:
▪ Wenig Ärzte, die LifeTime bislang nutzen
Die App ist übersichtlich und einfach zu verstehen. Meine Daten sind sicher und ich werde nicht gebeten zu viel von mir preiszugeben. Ich habe eine Liste mit all meinen Ärzten und kann schnell erkennen, wann wo ein Termin nötig ist. Auch all meine Dokumente habe ich sortiert bei mir. Allerdings wird die Software momentan erst von wenigen Arztpraxen unterstützt (rund 300 Arztpraxen bisher). Es ist erstmal ein ganz schöner Aufwand alle seine bisherigen Dokumente einzuscannen und zu sortieren. Hat man dies aber einmal hinter sich, ist es definitiv leichter, irgendwelche Dokumente wiederzufinden.
Im Großen und Ganzen finde ich die Idee von LifeTime wirklich gut und ich selbst werde die App weiter nutzen, um meine Dokumente zu ordnen. Noch schöner wäre es dann, wenn meine Ärzte tatsächlich mitmachen würden.
Weitere Informationen über LifeTime findet ihr hier:
- Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit LifeTime. Meine eigene Meinung und dieser Artikel wurde dadurch nicht beeinflusst.
Schreibe einen Kommentar