Seit Wochen blicke ich mit einem Lächeln auf meine Blutzuckerwerte. Genau seit dem ich meine Omnipod Pumpe trage.
Es ist erleichternd den Blutzucker zu messen und hinterher nicht gleich zu verzweifeln.
Aber eine Sache hatte ich bisher noch verschwiegen.
Ihr wisst, dass mein HbA1c vor drei Monaten von 7 auf 8,1% gestiegen war. Nun ja, als ich zur Pumpeneinstellung ins Krankenhaus ging lag er bei 9.9.%
Ich war schockiert. Aber nicht überrascht.
Mir war klar, dass der Wert wieder schlechter geworden war.
Die letzten Monate war ich alles andere als ein vorbildlicher Diabetiker und das genaue Gegenteil von dem, was ich hier auf meinem Blog immer vertrete.
Aber ich bin auch für Ehrlichkeit und so gestehe ich ganz offen, dass ich in letzter Zeit der Stimme in meinem Kopf gegenüber kapituliert habe.
Morgens und Abends das Basalinsulin, ansonsten hier und da mal eine Injektion.
Ja, das wird schon so passen, dass nichts schlimmeres passiert.
Toll, waren wir an diesem Punkt nicht schon einmal? Und was ist passiert? Genau – etwas viel schlimmeres.
Alles woran ich dachte war: „Wenn du bald deine Pumpe bekommst, fängst du von neuem an“. Somit gab ich mir selbst das Recht die letzten Monate fahrlässig zu handeln. „Bald wird ja alles besser, aber bis dahin…“
Jetzt sitze ich hier.
Ich trage meine Pumpe, bin wieder motiviert. Ich messe meinen Blutzucker öfter denn je, wiege sogar das Essen ab. Ich habe Freude daran meine Werte zu betrachten und zu analysieren. Kaum noch rote Zahlen. Jedes Mal muss ich lächeln.
Es ist also tatsächlich so gekommen, wie ich es mir gesagt hatte. Ab jetzt wird alles anders.
Aber ich habe Angst. Angst, dass es nur die anfängliche Euphorie ist. Das sie irgendwann verschwindet und die Stimme in meinem Kopf zurück kommt.
Soll das etwa die Lösung gewesen sein, nach all den Jahren?
So einfach: Eine Pumpe und dann wird alles gut?
Ich bin skeptisch, denn ich kenne mich selbst.
Und oft sind es auch einfach die Gedanken an die Vergangenheit. Das was war, kann ich nicht rückgängig machen. Immer größer wird die Angst vor dem was kommt.
Bekomme ich irgendwann die Quittung für mein nachlässiges Verhalten all die Jahre?
Diese Angst ist manchmal so groß, dass sie mich lähmt und ich am liebsten sofort wieder aufgeben möchte.
Wofür, wenn es längst zu spät ist?
Lichtblicke
Doch dann fällt mein Blick wieder auf meine Pumpe, meine Blutzuckerwerte in grünen Farben und ich bekomme neue Hoffnung.
Neulich ging ich das erste Mal mit der Pumpe durch die Stadt und plötzlich konnte ich ein Grinsen nicht verkneifen. Ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus. All die Möglichkeiten die ich nun mit der Pumpe habe. Ich fühlte mich richtig stark, wie ein kleiner Superheld, den gerade nichts aufhalten kann, weil er frei ist all das zu tun, wonach ihm gerade ist.
Und das jetzt doch alles besser wird…
Sandra meint
Ich habe seit 9 Jahren Diabetes und seit ca. 6 Jahren eine Pumpe. Ich bin soooo dankbar, dass ich eine Pumpe habe. Aber ich muss auch sagen, dass ich die letzten Jahre den Dia mehr als vernachlässigt habe. Dazu kommt dass ich seit der Pumpe immer mehr zugenommen habe!!!
Habe jetzt meine komplette Ernährung umgestellt und hoffe dass ich die 10 kg möglichst schnell ABER gesund runter kriege!
Laura meint
Hey. Also ich hab jetzt seit 6 Jahren meine Insulinpumpe und am Anfang war ich auch mega motiviert. Aber nach ein paar jahren fing es bei mir an mit dem vernachlässigen des dias und das hält leider immernoch an und ich hab irgendwie garkeine Motivation mehr überhaupt noch was für den Dia zu tun.
lg laura
Lisa Inthesky meint
Das kommt mir sehr bekannt vor. Manchmal ist es aber auch echt schwer.