Caro von (Blut)Zuckerleben.de hat neulich einen wirklich wichtigen und auch nötigen Beitrag geschrieben. Über Verständnis und Unverständnis in den eigenen Reihen, uns Diabetikern. Während die einen alles locker und leicht nehmen, benötigen andere sogar den Nachteilsausgleich in der Schule/ Universität.
Erst wollte ich ihn einfach teilen, aber mir viel immer mehr dazu ein, sodass fast ein eigener Beitrag entstand. Denn in letzter Zeit habe auch ich immer wieder Diskussionen und Kommentare im Internet gesehen, die mich regelrecht wütend gemacht haben – und das, obwohl sie mich nicht selbst betroffen haben.
Zwei Seiten der Medaille
Generell unterstütze ich die Aussage, dass man seinem Diabetes nicht die Hauptrolle in seinem Leben geben sollte und es irgendwie, soweit es geht, locker sehen sollte. Diabetes ist in meinen Augen einfach keine Krankheit, an der man zerbrechen sollte. Immer wieder lese ich aber von Leuten, die wirklich kurz davor stehen und das macht mich wirklich traurig.
Auch ich kenne die schweren Zeiten zu Genüge, aber ich würde dem Diabetes niemals diese Macht eingestehen, dass er mich kaputt macht. Du kannst es gerne immer wieder probieren, aber ich bin stärker!
Jeder Mensch, jeder Diabetes und jedes Leben sind anders.
Es ist toll, wenn man seinen Diabetes leichtfüßig managen kann und keine großen Probleme mit alle dem hat.
Erst neulich hörte ich einen Vortrag von einem jungen Mann, der erzählte: „Ich mache das irgendwie und es klappt. Und wenn es nicht funktioniert, dann versuche ich es am nächsten Tag und weiter, solange bis es klappt. Ich habe keine Regel. Ich mache das alles so, wie ich es denke.“
Seine Werte sprachen auch für ihn, sein HbA1c lag unter 7 und ein hoher Wert bedeutete für ihn 170 mg/dl.
Ich fand das toll, gleichzeitig wurde ich total neidisch. Bei mir würde das leider nicht funktionieren. ich habe es ausprobiert, mehrere Male.
Mein Diabetes ist wohl immer noch eine pubertäre Mistsau, denn er braucht seine Regeln und auch Einschränkungen. An die halte ich mich natürlich nicht permanent, denn das ist auch mir zu doof, aber eine gewisse Grundstruktur brauche ich einfach.
Es gibt leider den schwer einstellbaren Diabetes, dieser wird von Zeit zu Zeit sogar diagnostiziert. Bei Frauen durch die Hormone sogar noch häufiger als bei Männern.
Während mein Bruder immer einen Hba1c unter 7 hatten, obwohl er ca. zwei Mal am Tag seinen Blutzucker testete, stand ich da neben und habe gerödelt und gerödelt und kam einfach nicht unter 8. Und damals habe ich mich wirklich einfach nur dumm gefühlt. Lag es an mir? War ich zu blöd für diese Krankheit?
Nein! Wie ich mittlerweile weiß, ist eben genau das gar nicht mal so untypisch. Es gibt eben diese eine Gruppe von Menschen, bei denen es klappt und andere, die einfach deutlich mehr Aufwand betreiben müssen und wieder andere, bei denen es trotz aller Mühe immer schwierig beliebt.
Verständnis haben.
Deswegen sollte man Verständnis haben, wenn Leute ihren Diabetes eben nicht so einfach in den Griff bekommen. Das liegt nicht immer daran, dass sie es nicht versuchen oder nicht so viel Ahnung haben, sondern einfach an den Umständen des Lebens.
Und diese Menschen müssen sich dann auch öfter Gedanken um ihre Krankheit machen, als die, bei denen es einfach so läuft. Aber sie sollten ihre Ängste, Probleme und Erfahrungen genau so ausleben und erzählen dürfen, wie die, die der Welt immer nur zeigen wollen, dass wir Diabetiker alles können.Auch diese Menschen wollen verstanden und gesehen werden. Denn auch das gehört manchmal zu einem Leben mit Diabetes dazu.
Über mich und uns Blogger
Ich muss sagen, im Moment ist das so. Gerade läuft es bei mir gar nicht und ich bin wieder in so einer Phase, wo ich viel kontrollieren muss und permanent meine Pumpe in der Hand habe, um etwas ein- oder umzustellen. Klar nervt das, aber gerade braucht mein Diabetes das wohl. Freuen tut mich das natürlich nicht, aber ich weiß, dass ich es wieder in den Griff bekomme, wenn ich daran arbeite.
Aber der Diabetes bestimmt nicht mein Leben. Ich habe bisher alles ausprobiert und alle meine Grenzen getestet und definitiv auch überstrapaziert und da hat der Diabetes nie eine Rolle gespielt.
Und sonst?
Was wohl uns Blogger betrifft, da kann ich zumindest von mir sagen: Klar, mache ich mir Gedanken um meinen Diabetes, besonders wenn es nicht rund läuft (so wie eben jetzt), aber er spielt nicht die Hauptrolle in meinem Leben.
Durch das Bloggen ist er dennoch sehr oft präsent, aber das habe ich mir selbst ausgesucht. Mir macht das Bloggen Spaß und ich schreibe gerne über mein Leben mit dem Diabetes. Was oft so wirkt, als würde sich alles um den Diabetes drehen, ist oft einfach nur dem Fakt geschuldet, dass er mittlerweile eine Art Hobby und auch eine Art Berufung geworden ist. Denn der Blog möchte ja regelmäßig beschrieben werden. Aber das ist wirklich nichts, was mich zu stark beeinflusst. Wenn es mir zu viel wird, dann wird es eben mal etwas ruhiger um den Blog.
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