Ich habe meine Pumpe immer ganz schön in den Himmel gelobt, wurde nicht müde zu erwähnen, wie froh ich bin die Pumpe tragen zu dürfen und dass keines meiner vorherigen Bedenken eingetroffen ist.
Manchmal möchte ich meine Pumpe gegen die Wand werfen und drauf treten
Aber sind wir mal ehrlich, so toll es auch ist in der heutigen Zeit leben zu dürfen und die Möglichkeiten der neusten Technik und Hilfsmittel ausschöpfen zu können, es gibt immer mal wieder Momente, in denen der Diabetes oder auch die Hilfsmittel nerven. Momente, in denen man die Pumpe am liebsten abreißen und gegen die Wand werfen möchte.
Mir geht es auch immer mal wieder so. Hauptsächlich liegt das jedoch an meinem CGM. Versteht mich nicht falsch, ich bin überaus dankbar, dass ich das CGM tragen darf – habe ich doch über ein Jahr dafür gekämpft. Aber manchmal, da steht die Pumpe nicht still. „Alarm bei Niedrig“, „Kalibierung erforderlich“, „Batterie wechseln“, „Set-Wechsel“, „Kalibierung nicht möglich“. Klar, all diese kleinen Dinge helfen mir, meinen Diabetes nicht zu vernachlässigen und nur das zu tun, was eben nötig ist, wenn man mit Diabetes lebt. In manchen Momenten möchte ich aber ganz normal sein, da will ich auch nicht erinnert werden, auf was ich achten muss und manchmal will ich einfach nur schlafen.
Wo soll ich die Pumpe bloß hinstecken?
Eine ganz andere Sache ist, dass ich manchmal nicht weiß wohin mit meiner Pumpe. Schon nach ein paar Tagen mit meiner Schlauchpumpe ging ich erst einmal shoppen, um mir Hosen mit Hosentaschen zu kaufen. Mir war bis dahin gar nicht aufgefallen, dass ich hauptsächlich Klamotten ohne Taschen besaß. Das habe ich gleich geändert. Ich muss gestehen, dass ich noch heute Probleme habe, die Pumpe ganz normal am Hosenbund zu tragen. Ich mag es lieber, die Pumpe in oder an die Hosentasche zu stecken. Das Gefühl, dass die Pumpe in den Bauch piekst, wenn sie direkt am Hosenbund sitzt, macht mich ehrlich gesagt wahnsinnig.
Und auch nachts könnte ich manchmal durchdrehen. Wenn zu den ganzen Alarmen dann noch ein verknoteter Schlauch hinzukommt und ich meine Pumpe im Deckenwirrwarr suchen muss. Dennoch würde ich meine Pumpe nie wieder hergeben, ich suche einfach nach Alternativen und Lösungen für mein Unbehagen. Immerhin kriegen es alle anderen ja auch hin. So habe ich mir zum Beispiel ein Oberteil von AnnaPS gekauft. Dort kann man seine Pumpe in eine eingenähte Tasche an der Seite stecken. Fand ich schon ganz gut, es gibt Outfits und Momente, in denen das durchaus von Vorteil ist, aber es passt eben auch nicht immer.
Als nächstes brauchte ich eine Lösung für Kleider und Einteiler wie Jumpsuits. Also ließ ich mir in meiner Diabetespraxis den Beingurt von Medronic aufschreiben. Doch nach zwei Minuten herumlaufen musste ich feststellen, dass mir der Gurt zu locker sitzt, obwohl ich ihn so eng geschnürt hatte, rutsche er mit der Pumpe hin und her.
Ruby Limes – Panties für Insulinpumpen. Die Lösung?
Jetzt habe ich noch etwas Neues probiert: Die Panties von Ruby Limes. Ruby Limes ist ein junges Start-Up Unternehmen aus Berlin. Carlo und Frida haben eine Bekannte, die Typ 1 Diabetes hat und nach einer Lösung für das Verstauen ihrer Insulinpumpe suchte.
Die Panties sind aus High-Stretch Materialien und passen sich dem Körper gut an. Bisher gibt es sie in schwarz und rosé. Besonders gut gefällt mir das Design mit etwas Spitze. Die Panties sehen wirklich süß aus. Vom Stil passen sie wunderbar zu meiner restlichen Unterwäsche und unterscheiden sich wirklich nur durch diese kleine Tasche. Die Tasche für die Insulinpumpe ist vorne rechts. Dort sind zwei kleine Fächer. Für kleinere und etwas größere Pumpen, damit alle Pumpen hineinpassen.
Zunächst war ich skeptisch, dass ich die Minimed640g, die ja nun doch etwas klobiger ist, dort nicht merke. Aber ich wurde überrascht: Als ich die Unterhose anzog und die Pumpe hineinsteckte, fühlte es sich gleich recht bequem an. Ich hüpfte 10 Minuten, tanzte durch die Wohnung und sprang im Bett herum, doch die Hose blieb da, wo sie war. Nichts rutsche oder klemmte.
In meiner Jogginghose habe ich keine Probleme die Pumpe in der Unterhose zu tragen, im Alltag, in einer engen Jeans, ist das aber schon etwas anderes. Besonders, da ich wegen des CGMs doch öfter mal auf meine Pumpe schaue. Dann in der Unterhose herumwühlen, um an die Pumpe zu kommen? Ich weiß ja nicht.
Aber unter Kleider, Röcken, Jumpsuits, Jogginghosen oder Leggings fand ich das Höschen wirklich praktisch und vor allem: bequem. Juhu!
Trotzdem blieb ich weiter skeptisch, weil mich bisher keine der anderen Lösung wirklich zu 100% begeisterten. Jetzt musste die Pantie für mich noch den wichtigsten Test bestehen: Die Nacht.
Der schwierigste Test: Die Nacht
Und was soll ich sagen? Auch nachts fand ich sie gut. Ich wollte die Pumpe zuerst einfach neben mich ins Bett legen, wie ich es immer mache, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass mich die Pumpe in der Hose nicht stören würde. Aber ich habe es probiert und habe die Pumpe die ganze Nacht nicht gemerkt. Kein verhedderter Schlauch, kein Hinterherziehen, kein Schlauch, der sich um deinen Körper wickelt… erst da wurde mir bewusst, wie sehr ich diese Freiheit vermisst hatte. Okay, alle Tests mit Bravour bestanden, aber auf dem Bauch schlafen? Das wird sicher nicht gehen! Also auch das gleich in der Nacht ausprobiert. Erkenntnis: es geht. Ich weiß wirklich nicht wieso, aber selbst, wenn man auf dem Bauch liegt, stört die Pumpe da unten nicht. Wahrscheinlich, weil die kleine Tasche genau in einer Senke liegt, in der sie verschwinden kann. Vielleicht hätte ich das schon längst mal mit einer normalen Unterhose ausprobieren sollen.
Fazit
Trotz meines großen Hinterns passt mir die Pantie perfekt. Sie schneidet nicht ein und bedeckt alles, was bedeckt werden soll. Sie ist bequem und sieht vor allem aus, wie eine normale, schicke Unterhose für Frauen, die nicht mit Omi-Schlüpfern herumlaufen möchten.
Die Pumpe passt gut in die kleine Tasche und stört nicht. Die Pantie ist vielleicht nicht für jede Hose geeignet, lässt sich aber toll bei Kleidern, Röcken und weiteren Hosen oder Leggings tragen.
Obwohl sie nicht einschneidet, rutscht sie auch nicht – auch wenn die Pumpe in der Tasche steckt und man auf dem Bett herumhüpft.
Ich kann euch also guten Gewissens sagen, dass mir die Panties wirklich gefallen und überzeugt haben. Praktisch und optisch schick und modern. Eben kein typisches Medizinprodukt. Meiner Mama habe ich gleiche erstmal erzählt, was sie mir gerne zum nächsten Geburtstag schenken kann.
Ich hoffe, dass Ruby Limes in Zukunft noch mehr Auswahl auf den Markt bringen, sowohl für Frauen als auch für Männer (bisher gibt es die Unterwäsche nur für Frauen) vielleicht. Ich denke, die würden das genauso praktisch finden. Man kann gespannt sein, denn Ruby Limes ist noch relativ neu auf dem Markt. Ihren Shop haben sie gerade erst eröffnet.
Wo tragt ihr eure Pumpe am liebsten? Was macht ihr in der Nacht und geht es euch auch manchmal so, dass ihr Tage habt, an denen ihr die Pumpe am liebsten abkoppeln würdet?
*Die Pantie wurde mir von Ruby Limes als Testgeschenk überlassen. Der Text entstand in Eigenregie ohne die weitere Zusammenarbeit mit Ruby Limes. Meine Meinung wurde weder gekauft noch anders beeinflusst.
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