
Das Thema Ernährung in der Schwangerschaft unterscheidet sich eigentlich nicht besonders bei Menschen mit Typ-1-Diabetes. Es gelten also auch für uns die normalen Regeln wie bei jeder Schwangeren.
Generell gibt es einiges zu beachten. Ich selbst bin keine Ärztin, Hebamme oder Ernährungsexpertin, weswegen dieser Beitrag nur einen kleinen Umriss der Ernährung in der Schwangerschaft umfasst.
Sobald ihr schwanger werden möchtet oder es bereits seid, wird euch euer/e Gynäkologe*in und auch die Hebamme gut darüber informieren. Im Mutterpass gibt es dafür extra den Vermerkt der Ernährungsberatung. Sobald ihr Fragen habt, fragt am besten eure/n Ärztin/Arzt.
Natürlich findet ihr auch im Internet eine Menge Informationen, manchmal sogar zu viel. Mir hat das Googeln zwar geholfen, aber es hat mich auch oft genug verunsichert. Deswegen habe ich zuletzt immer meine Ärztin gefragt.
Als ich auf die Suche nach Hausmitteln gegen die Übelkeit ging, fand ich eine Menge über Ingwer im Internet. Je mehr ich suchte, desto mehr Aussagen fand ich. Viele waren am Ende sogar widersprüchlich. Zuerst stand überall, dass Ingwer helfen würde und das viele Schwangere auf Ingwer schwören. Irgendwann las ich jedoch, das Ingwer Wehen fördert und vom Verzehr in der Schwangerschaft deswegen abgeraten wird. Hä? Ich fragte meine Ärztin, die mir zu Ingwer riet.
Zu Beginn meiner Schwangerschaft hatte ich z.B. unheimlich Lust auf Lakritz. Doch eine kurze Recherche hat hier ergeben, dass Lakritz in der Schwangerschaft nur in sehr geringen Mengen gegessen werden sollte, da es Glycyrrhizin enthält. Hier war die Suche durchaus hilfreich.
Don‘ts

Was man in der Schwangerschaft einstellen sollte ist natürlich das Rauchen und den Alkoholkonsum. Viele Fragen sich im selben Atemzug dann auch gleich, wie es mit Kaffee aussieht. Auf Koffein braucht man in der Schwangerschaft nicht ganz zu verzichten, man sollten den Konsum aber durchaus im Blick behalten. So wird geraten nicht mehr als 200mg am Tag zu trinken. Das sind in etwa zwei Tassen Kaffee. Das gleiche gilt aber auch für grünen und schwarzen Tee.
Verboten ist auch rohes und unbehandeltes Fleisch sowie Rohmilch und Rohfisch. Diese Lebensmittel können Listerien, also Bakterien enthalten.
Ebenso wie rohe oder sehr weich gekochte Eier, wegen der Salmonellengefahr. Auch Obst und Gemüse sollte wegen eventuellen Krankheitserregern gut gewaschen werden. All diese Lebensmittel bergen Gefahren für Krankheiten, die Erwachsenen in der Regel nichts ausmachen, in der Schwangerschaft aber gefährlich werden können.
Seid ebenfalls vorsichtig bei Leber. Diese enthält viel Vitamin A und sollte nur in Maßen verzehrt werden. Genauso wie mit Lakritz, wegen des Glycyrrhizin.
Vermeidet also:
Seid vorsichtig mit:
Do’s

In der Schwangerschaft sollte man tatsächlich nicht für zwei essen. Der Kalorienbedarf steigt erst im zweiten Schwangerschaftsdrittel leicht an. Und das meistens auch nur, wenn man sich genau so viel bewegt wie zuvor. Viel wichtiger ist, dass man bewusst isst. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist wiedermal der Schlüssel.
So sollte man einfach viel Obst und Gemüse essen, Vollkornprodukte mit viel Ballaststoffen bevorzugen und vor allem viel, viel trinken!
Gerade in der Schwangerschaft steigt der Bedarf an gewissen Vitaminen und Mineralstoffen, damit sich das Baby gut entwickeln kann.
Hier haben wir Menschen mit Diabetes sogar einen Vorteil. Dadurch, dass wir in der Regel alle vier bis sechs Wochen zur Kontrolle müssen, werden Mängel viel schneller festgestellt.
Ich hatte gleich zu Beginn der Schwangerschaft einen Eisen- und Magnesiummangel. Mir wurden zwar Präparate verschrieben, aber vieles kann man auch durch die Ernährung regeln. Ansonsten gibt es einige Schwangerschaftspräparate aus der Apotheke oder aus dem Drogeriemarkt, wie z.B. Femibion oder Folio, die einige Bedarfsstellen während der Schwangerschaft abdecken.

Hört auf euren Körper. Das bedeutet auch, dass ihr natürlich hin und wieder den Schwangerschaftsgelüsten nachgeben könnt. Fastfood, extrem zuckerhaltiges und fettiges Essen sollte nicht an der Tagesordnung stehen, aber ab und zu mal eine Pizza oder Schokolade schadet auch nicht. Immerhin sollt ihr euch wohlfühlen und glücklich sein.
Hier eine kleine Food-Galerie, von den Dingen, die ich mir „gegönnt“ habe.















Low-Carb Ernährung

Ich selbst ernähre mich seit Beginn der Schwangerschaft auch öfter mal wieder Low-Carb und versuche keine extremen Kohlenhydratbomben pro Mahlzeit zu mir zu nehmen – mit Ausnahmen, natürlich! Das liegt einfach daran, dass die Mahlzeiten so leichter und besser zu berechnen sind und ich Blutzucker-Achterbahnen vermeiden kann. Der Diabetes hat mir in der Schwangerschaft die meisten Nerven gekostet. Teilweise war er wirklich schwer in den Griff zu bekommen. Da war ich froh, wenn ich mal ein bisschen Zeit im Zielbereich verbringen durfte und wollte mir das nicht direkt wieder versauen. Low-Carb hat es einfach ein bisschen bequemer gemacht, wenn man nicht für jede Kleinigkeit nachrechnen muss.
Außerdem hatte ich teilweise so viele Hypos, dass ich den Zucker nur so in mich hineinschüttete und am Ende sowieso gar keinen richtigen Appetit mehr auf viel Essen hatte. Von diesen Hypos alleine habe ich übrigens direkt in den ersten Wochen eine Menge zugenommen. Mehr als eigentlich gewünscht ;).
Sport in der Schwangerschaft

Wie ihr wisst habe ich vor der Schwangerschaft viel Sport gemacht. Etwa 3-5 Mal die Woche war ich beim Ausdauer- und Krafttraining und habe nicht selten sogar damit übertrieben. Damit musste tatsächlich Schluss sein.
Bewegung und Sport sind aber während der Schwangerschaft wichtig. Man muss nur etwas darauf achten, welche Sportarten zum Beispiel geeignet sind und welche nicht. Empfiehlt euch euer Arzt / eure Ärztin aber zu Ruhe oder verordnet euch sogar Bettruhe, dann muss natürlich ganz Schluss sein. Auch hier solltet ihr immer auf euren Körper hören und euch nicht überanstrengen. Gerade am Anfang leidet man unter Müdigkeit und Kurzatmigkeit. Macht also Pausen, wenn ihr Pausen benötigt – und ihr werdet mehr Pausen im Alltag benötigen als zuvor. Versucht nicht, genau so viel zu leisten wie bisher. Es wird besonders im zweiten Trimester wieder Zeiten geben, in denen ihr mehr Energie habt, glaubt mir.
Empfohlen werden auf jeden Fall tägliche Spaziergänge. Geht hier einfach so lange wie ihr könnt und noch nicht aus der Puste seid. Während des Spazierganges solltet ihr z.B. immer normal Sprechen können.
Auch Yoga wird vielen Schwangeren empfohlen, es steigert die Mobilität und lockert gewisse Körperregionen, die besonders bei der Geburt von Vorteil sein können. Besonders mit Übungen zur Boden-Beckenstärkung oder auch mit Stärkung der Bein-und Rückenmuskeln solltet ihr schon vor der Geburt anfangen. Allerdings gibt es auch Muskeltraining, mit dem ihr vorsichtiger sein solltet, wie z.B. bei bestimmten Bauchmuskeln. Haltet dabei immer Rücksprache mit eurem Arzt und eventuell noch einem Trainer.
Während der Schwangerschaft dehnen und lockern sich viele Bänder und Gelenke, um den Körper auf die Geburt vorzubereiten. Dass kann beim Sport Gefahren bergen, deswegen gilt: Vorsichtig sein und Experten fragen.

Seit der Schwangerschaft gehe ich viel Spazieren und mache gezieltes Krafttraining. Das mache ich meistens mit speziellen Youtube-Videos für Schwangere, die ich euch unten verlinke. Hier wird oft der Rücken, der Beckenboden, die Beine, der Po und auch die Arme trainiert. Aber auch die seitlichen oder tieferen Bauchmuskeln.
Für das Schwangerschafts-Yoga habe ich mir die App Keleya besorgt, die ein richtiges Programm mit euch durchzieht und viele anderen Workouts anbietet. Ein virtueller Trainer, der euch manchmal in den Popo tritt.
Aus meinen zwei stündigen Trainings, 3-5 Mal die Woche, wurde ein 30 bis 60-minütiger Spaziergang und höchstens 40 Minuten Training alle 2 bis 3 Tage. Mehr schaffe ich auch gar nicht. Danach bin ich wirklich erstmal am Ende :D.
Blutzuckerzielwerte beim Sport?

Das schwierigste am Sport sind für mich auch im zweiten Trimester die Blutzuckerwerte. Der generelle Blutzuckerzielbereich liegt während der Schwangerschaft zwischen 60- 90 mg/dl. Das ist für mich für jegliche Art von Sport oder Bewegung allerdings viel zu niedrig. Deswegen habe ich für Kraftsport den Wert genommen, den man zwei Stunden nach dem Essen haben sollte: 120 mg/dl und für Ausdauersport, den Wert, der eine Stunde nach dem Essen okay ist: 140 mg/dl. Meistens falle ich aber trotzdem so tief ab, dass ich jedes Mal unterzuckere. Der Sport muss deswegen meistens gut vorgeplant werden, Spontanität konnte ich mir hier abschminken. Bringt euren Wert erstmal auf eine gute Grundlage für Sport und Bewegung.
UND: Habt immer – generell – genug Hypohelfer dabei. Egal was ihr macht oder wo ihr gerade seid! 😉
Je öfter und regelmäßiger ihr aber Sport macht oder eben Spazieren geht, desto mehr gewöhnt sich euer Körper daran. Das bedeutet nicht nur, dass ihr wieder „fitter“ werdet, oder bleibt, sondern auch, dass der Hypo-Effekt weniger wird. Mittlerweile kann ich gut 5km spazieren gehen, ohne in eine Hypo zu rutschen. Auch die Zielwerte konnte ich für den Sport mittlerweile etwas senken. Gut, das klappt mal mehr, mal weniger gut.
Youtube- Workouts für Schwangere

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